„DU FAULER SACK“ – Mit mir selbst in Frieden kommen

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„Du kannst dich doch nicht die ganze Woche nur mit Freunden treffen und Kaffee trinken.“

Dieser Satz schoss mir heute morgen durch den Kopf. Ahh voilà, wieder einer dieser Glaubenssätze, was ich machen darf oder eben nicht.

Wer sagt mir das? Wer will mir hier ein schlechtes Gewissen einjagen, so im Sinne, du solltest doch etwas Produktives tun, du kannst doch nicht nur faul rumsitzen.

Und klar kenn ich ihn, dieser altbekannte und zutiefst eingeprägte Satz. Es handelt sich hier lediglich um eine abgeschwächte Abwandlung der in etwas wie folgt lautenden Grundprägung: 

„Wenn du nichts „Produktives“ machst, bist du ein fauler Sack bzw. bist du nichts wert! Auf diese Weise wirst du in dieser Welt nicht überleben und nie glücklich werden.“

Ein Satz, welcher in unserer Familie wohl schon seit Generationen ganz unbewusst weitergegeben wurde – und welcher auch mich, wohl bereits seit frühster Kindheit stark beeinflusst hat. Dazu kommt, dass unser Gesellschafts- bzw. Wirtschaftssystem auf Leistung aufbaut und wir auch ausserhalb der familiären Strukturen wie in der Schule, im Berufsleben, wie auch über die Medien auf Leistung getrimmt werden.

Die eigene Wahrheit erfahren

Erst dadurch, dass ich mir dieser Prägung bewusst geworden bin, kann ich mir meine eigene Weisheit darüber bilden und mich Schritt für Schritt aus deren Fesseln befreien.

Oftmals sind Affirmationen für mich absolut kein Problem und verstandesmässig kann ich entsprechende Inhalte vollkommen nachvollziehen und machen für mich durchaus Sinn. So kann mir beispielsweise affirmieren, dass ich wertvoll bin. Beim genaueren Hinfühlen, nehme ich dann aber wahr, dass Verstand und Gefühl nicht übereinstimmen bzw. dass es sich vom Gefühl her einfach nicht so anfühlt. Und genau das fühlt sich wiederum unangenehm oder gar belastend an.

Mir fehlt es noch an der echten erlebten und gefühlten Erfahrung, auf welcher meine Wissen letztlich aufbaut.

Fürs Erste den Wahrheitsgehalt überprüfen

Ich stelle meinen Glaubenssatz vorerst ganz in Frage. Ich ignoriere genau das, was mir da ausgeredet wird und mache es trotzdem. Ich fordere mich heraus, trotz all meiner inneren Widerstände meine ganz eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse dazu zu machen. Genau dieser Schritt stösst meist auf inneren Widerstand und braucht Mut. Sei mutig! Mach den Schritt und überprüfe die Wahrheit deiner Glaubenssätze und zwar nicht nur über verstandesmässige Affirmationen, sondern bringe sie in Erfahrung. Du wirst selbst überrascht sein, wie oft du die Erfahrung machen wirst, dass du dir deine Befürchtungen nur eingebildet hast, diese gar nie eintreten oder gar nichts Schlimmes passiert. Und ganz oft wirst du einfach ganz positiv überrascht sein.

Deine einzige und wirklich echte Wahrheit besteht aus dem, was du selbst erlebt und erfahren hast. Das ist pure Weisheit, diese braucht keine Erklärung und Rechtfertigung mehr, diese ist einfach.  

Nur Kaffeetratsch?!! Und ob ich das kann und darf!!

Und in der Tat, bin ich diese Woche eigentlich nur auf Besuch, im Austausch und Gespräch mit Personen, die mir am Herzen liegen. Ich folge meiner Leichtigkeit und Freude. Es ist vom Gefühl her wie Urlaub zuhause. Und gerade weil der am Anfang erwähnte Satz wieder mal wie eine Alarmglocke mein schlechtes Gewissen aktivierte, fahre ich nun gleich weiter so. Ich will meine ganz eigenen Erfahrungen dazu machen – um selbst zu erfahren, was passiert, wenn ich nur Kaffee trinke und tratsche bzw. scheinbar eben gar nichts tue. Ich will erfahren, ob es mir gut tut oder nicht, ob es mein Leben bereichert oder nicht, ob es mir wirklich Freude macht oder doch nicht und ob ich dieses Gefühl, dabei etwas scheinbar Wichtiges im Leben zu verpassen  schlicht und einfach nur eine Befürchtung ist. Ich will alles wahrhaftig er- und durchleben.

Bis jetzt geht es mir total gut damit, keine meiner eingebildeten Befürchtungen ist eingetreten. Es fühlt sich so leicht und frei an, ich kann mich praktisch erwartungs- und widerstandslos meinem ganzen Sein hingeben. Ich bin bewusst und äusserst präsent im Hier und Jetzt.

In den wunderbaren Gesprächen werde ich immer wieder von Neuem bereichert und inspiriert. Mit der schwindenden Diskrepanz zwischen meiner Prägung und dem Gefühl kehren innere Ruhe und Frieden ein. Ich fühle mich mit zutiefst mir selbst verbunden, das schenkt mir wiederum Vertrauen. Vertrauen in mich selbst. Vertrauen, das ich vollkommen und wunderbar bin, so wie ich bin. Vertrauen, einfach mich selbst sein zu dürfen. Vertrauen, mein Sein auch nach aussen scheinen zu lassen.

Ab und zu stelle ich mir dann aber die Frage, ob ich mir das vielleicht alles nur einbilde?!?
Denn mir fehlt schlicht und einfach die Erklärung für all das, was ich gerade erleben darf.
Ist es wirklich möglich, das Leben nach unserer Lust und Freude zu gestalten und zu leben?! Kann es wirklich so einfach sein?

Und gleichzeitig weiss ich doch, ich brauche keine Erklärung dafür.
Ich nehme diese wundervolle Erfahrung in grosser Dankbarkeit einfach an.

Wo hast du Denk- und Glaubensmuster, Vorstellungen, wie etwas sein sollte oder Befürchtungen, welche du gar nie selbst überprüft hast?

Schau genau dort mal genauer hin, nimm dir diese zu Herzen und mach einfach mal gerade das, was du scheinbar nicht tun solltest… dann nimm wahr und beobachte einfach, was passiert…